Die Wendezeit war natürlich eine ganz besondere Situation. Die SPD war die einzige Partei , neben den Grünen, die es in der DDR nicht schon als gleichgeschaltete Blockpartei gegeben hatte. CDU und Bauernpartei DBD, die Liberalen (LDPD, NDPD) gab es schon. Die SPD war also etwas Neues, Unbefangenes gegenüber dem Althergebrachten.
Ich hatte an den ersten Demonstrationen in Schönebeck teilgenommen und war auch auf dem Domplatz in Magdeburg als Willi Brandt und Markus Meckel dort sprachen. Willi Brandts Worte vom „jetzt wächst zusammen was zusammengehört“ waren für uns alle wohltuend und wir sahen zuversichtlich in die Zukunft.
Da ich nicht nur Demonstant, sondern aktiver Gestalter der neuen Demokratie sein wollte, schloss ich mich den unbelasteten Sozialdemokraten in Schönebeck an und wurde in die erste frei gewählte Stadtverordnetenversammlung gewählt.
Auch schien mir die Zeit der sozialdemokratischen Kanzler in der alten Bundesrepublik, welche wir in der DDR nur als Betrachter sehen konnten, als eine sehr Fortschrittliche und Solidarische, welche von Gerechtigkeit und Wohlstand geprägt war.
All dies bewog mich damals in die SPD einzutreten, die Unbefangenheit gegenüber dem alten DDR-Staat, das Eintreten dieser Partei für Gerechtigkeit und Solidarität und das Beispiel der großartigen Kanzler Brandt und Schmidt.